Die Rendeler Malerin Barbara Meiler stattet das neue Foyer mit ihrer Kunst aus
Karben (jas). Das Wasser ist ihr Element. Sie leben in Seen, Flüssen, Bächen und Quellen. Und wo könnten die unsterblichen Geschöpfe der Nixen, Nymphen und Najaden daher besser hinpassen als in ein Schwimmbad? Möglich macht den Einzug einer Meerjungfrau, genauer gesagt der Undine, in das Foyer des sanierten Hallenbades die Rendeler Künstlerin Barbara Meiler. Seit Langem ist sie fasziniert von den märchenhaften Wesen, von ihrer Stärke, ihrer Leidenschaft, ihres Andersseins. Über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg sind in ihrem Atelier insgesamt 17 großformatige Bilder in kräftigen Farben entstanden, die im Zyklus „Undine – die Grenze zwischen mir und mir“ zusammengefasst hat. Dazu gehört auch das Kunstwerk „Grenzenlos“, das voraussichtlich Mitte Februar seinen Platz im neuen lichtdurchfluteten Eingangsbereich finden wird. An exponierter Stelle, denn das 3,6o Meter breite und 1,6o Meter hohe Kunstwerk ist ein echter Hingucker.
Entdeckt hatte die im Atelier in Rendel entstandene Undine Stadtrat Michael Ottens. “Er hatte meine Bilder in einer Ausstellung gesehen und mich angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, das Foyer künstlerisch zu gestalten“. Und wie Barbara Meiler sich das vorstellen konnte! „Ich habe mich riesig über den Auftrag gefreut“. Das Bild sei einfach ideal für das Entree, sagt der Auftraggeber. “Das Blau des Wassers und das Rot der Wärme zeigen, was hier im Bad alles möglich ist – Schwimmen und Saunieren“ interpretiert er.
Meiler nickt und ergänzt: “Undine steht für Emotionalität, Leidenschaft und Stärke zugleich. Ihr Verlangen nach Wärme und Zuneigung drückt sich im Gemälde aus. Die Meerjungfrau sei jederzeit bereit, Grenzen zu überschreiten. Das symbolisiert das Ineinandergreifen der Farben Rot und Blau, sagt Meiler. Angetan vom großformatigen Werk der Rendelerin und zwei weiteren Bildern – „Undine“ und „Lass mich träumen“- die im Aufenthaltsbereich sowie im Ruhebereich der neuen Sauna einen Platz finden, ist auch Architekt Joachim Cornelius vom Büro „werk 9“. Seit gut einem Jahr arbeiten Meiler und er eng zusammen, um die drei Kunstwerke in das Farbkonzept für das Gebäude zu integrieren.
„Das Bad, so wie es vorherwar, hatte kein Gesicht, keine Adresse. Man fiel mit der Tür ins Haus“, erinnert Cornelius. Das ist jetzt anders. Große Farbflächen in einem „senftigen Apfelgrün“, wie der Planer es scherzhaft bezeichnet, setzen Akzente und leiten die Besucher vom Vorplatz über das Foyer hinein ins Schwimmbad. An verschiedensten Stellen findet sich die Farbe wieder, in den Fliesen des Kinderbeckens zum Beispiel und an einer Wand des Bades. „Auf drei Seiten haben wir Glasfronten und sehen die Natur draußen. Die Rückfront ist dann die vierte grüne Wand“, sagt Cornelius. Zum Kräftigen Grün kommen im Umkleidebereich ein Orange und im Ruheraum der Sauna ein tiefes Nachtblau.
Dass das ausgewählte Apfelgrün, das im Foyer recht dominant ist, in Barbara Meilers Bild keine Rolle spielt, ist Absicht. „Das Bild soll ganz für sich stehen und seine Kraft behalten“, begründet Cornelius. Meilers Undine wird übrigens nicht im Original einziehen. So gerne die Meerjungfrau selbst das Wasser mag, so schlecht ist es für die Leinwand, auf sie sie mit Acrylfarben gemalt ist. “Durch die Luftfeuchtigkeit würde sich das Bild verziehen.“ Gezeigt werden daher Kunstdrucke des aus vier gleichgroßen Teilen bestehenden Gemäldes. „Wir müssen auch davon ausgehen, dass immer mal wieder jemand ans Bild stößt oder es anfasst“, sagt Ottens. „Ein Museum ist das Foyer unseres Hallenbades eben nicht“.
30.01.2014, Wetterauer Zeitung