Rendezvous mit Meiler im Gartenhaus

„Liebesrausch“

Die Gefühlswelt speziell zwischen Mann und Frau ist ein Zentralthema von Barbara Meiler. Was ihre Gemälde darüber erzählen, ist bis zum 27. September im Nebbienschen Gartenhaus zu erfahren. „Rendezvous der Farben“ heißt Meilers Ausstellung, die der Frankfurter Kunstverein mit etlichen Highlights versieht.

Eine „junge Frau, zu Stein geworden“, in sich zusammengekauert, erbärmlich allein, „nicht mehr fähig, Liebe zu geben“, wie Meiler es ausdrückt, verbirgt ihr schemenhaft anskizziertes Haupt wie viele Figuren im Zyklus.

Diese Abwendung offenbart klarer als jede Konfrontation die Tiefe des Schmerzes und den Fakt, dass der Einzelne letztlich mit seiner inneren Welt allein ist. Ein Paar, frei von jedweder Engherzigkeit, mithin ein Wunschtraum, hat sie in sakralen Kirchenfenster-Farben auf Großformat gemalt: „Ich nehme Dich an“ – mit allen Fehlern und Schwächen. In ihren Bildern kommt das Leben nie verhalten daher, sondern stets vollzügig im Schmerz wie in Lust. Halb abstrakt, aber zumindest in den Konturen noch auf dem Feld der Gegenständlichkeit, entwirft Meiler ihre expressionistischen Bilder. Meilers Stilleben, Landschaften, Porträts haben Kraft in Farbe wie Form.

Zahlreiche Ausstellungen sind mittlerweile schon Geschichte. Es lohnt, die jetzige im Nebbienschen Gartenhaus zu besuchen.

18.9.1998, Frankfurter Neue Presse